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Robert-Koch-Medaille in Gold

Die Stiftung verleiht jährlich die Robert-Koch-Medaille in Gold, um das herausragende Lebenswerk von Wissenschaftler*innen zu würdigen.

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Patrice Courvalin
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Jörg Hacker
(Grevesmühlen)
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Kyriacos Costa Nicolaou
(Zypern)
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Thomas Meyer
(Berlin)

Robert-Koch-Medaille 2019

Martin J. Blaser (USA)

Robert-Koch-Medaille in Gold 2019

Das Wichtigste sei es, seiner inneren Stimme zu folgen – sagt Martin J. Blaser, wenn ihn junge KollegInnen fragen, welchen Rat er ihnen mit auf den Lebensweg geben würde: „Immer der Nase nach, und dann gucken, wohin einen das führt!“ Wie weit man mit dieser Haltung kommen kann, stellt Blasers Lebenswerk eindrucksvoll unter Beweis.

1998 gründete er die „Foundation for Bacteria“, um breiter angelegte Studien zur komplexen Rolle von Bakterien zu fördern. Blaser und sein Team fanden die ersten Hinweise darauf, dass eine Besiedelung des menschlichen Magens mit H. pylori vor schweren Erkrankungen der Speiseröhre schützen kann, darunter Speiseröhrenkrebs. Und es gab starke Indizien dafür, dass er auch vor kindlichem Asthma bewahrte.

In seinem vielzitierten Essay „What are the consequences of the disappearing human microbiota?“, den er 2009 zusammen mit dem amerikanischen Mikrobiologen Stanley Falkow veröffentlichte, warnte er vor einem fatalen „Artensterben“ im menschlichen Mikrobiom, das zu einer massiven Zunahme moderner Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Asthma, Fettleibigkeit („Adipositas“) und Nahrungsmittelallergien geführt habe. Die in seinem Labor durchgeführten Experimente zeigten, dass Antibiotika-Expositionen in jungen Jahren durch ein gestörtes Mikrobiom eine kausale Rolle bei Fettleibigkeit, juvenilem Diabetes und entzündlichen Darmerkrankungen spielen können. Mit seinem Buch „Missing Microbes: How the Overuse of Antibiotics Is Fueling Our Modern Plague“ (deutsch: „Antibiotika-Overkill: So entstehen die modernen Seuchen“) wandte sich Blaser dann auch an ein breiteres Publikum.

Robert-Koch-Medaille 2018

Staffan Normark (Schweden)

Robert-Koch-Medaille 2018

Wenn Staffan Normark auf den Beginn seiner Karriere zurückblickt, erinnert er sich an eine Zeit, in der vieles einfach „neu und aufregend“ war. Normark gehörte zu den ersten Forschern, die in Schweden ein Gen klonierten. 1980 wurde er im Alter von 35 Jahren jüngster Professor an der Universität seiner Heimatstadt Umea. 1983 gründete er die Firma Symbicom, ein frühes schwedisches Biotechunternehmen, heute eine Tochter der AstraZeneca. Normark hatte ein sicheres Gespür für die ungeheuren Möglichkeiten, die sich mit den neuen molekularbiologischen Werkzeugen eröffneten. Lange beschäftigte er sich mit der Induktion der so genannten AmpC-Beta-Laktamase in Eschericia coli und damit der Entstehung von Antibiotikaresistenzen. Bei den Beta-Laktamasen handelt es sich um bakterielle Enzyme, die in der Lage sind, den „Betalaktam-Ring“ zahlreicher Antibiotika zu spalten und damit zu inaktivieren. Die enzymatische Inaktivierung von Antibiotika durch Beta-Laktamasen gilt heute als der am weitesten verbreitete Resistenzmechanismus.

Robert-Koch-Medaille 2017

Christopher T. Walsh gehört zu den Vätern der „Chemischen Biologie“, einer jungen Disziplin an der Schnittstelle von Chemie, Biologie und Medizin. Mit über 800 Publi-kationen trug Walsh, der sich schon früh auf enzymatische Reaktionen spezialisierte, maßgeblich zur Entschlüsselung der „Chemie des Lebens“ bei. Bahnbrechend waren seine Studien zur Funktionsweise von Antibiotika und den molekularen Mechanismen der Antibiotika-Resistenz. Bereits am Anfang der 90er Jahre konnte Walsh nachweisen, dass Enterokokken nur ein Enzym aus ihrer Zellwand („D-Ala-D-Ala-Ligase“) ein wenig verändern müssen, um die Wirksamkeit des Antibiotikums Vancomycin um das Tausendfache zu verringern.
Zu wissen, dass die Ergebnisse seiner Arbeit auch medizinische Konsequenzen hatten, etwa bei der Suche nach neuen Antibiotika oder Immunmodulatoren, habe er immer als besonders befriedigend empfunden, bekannte Walsh eben erst in einem persönlichen Rückblick auf sein bewegtes Forscherleben.* Wegweisend waren seine Studien zur Blockade enzymatischer Reaktionen durch Hemmstoffe („Selbstmordsubstrate“) oder zur Produktion von selektiv Eisen-Ionen bindenden „Siderophoren“ durch Enterobakterien. Schließlich setzte sich Walsh intensiv mit den allgemeinen Regeln bei der Biosynthese natürlicher Moleküle auseinander, darunter eine Fülle von pharmakologisch wirksamen Substanzen. Kollegen aus den unterschiedlichsten Disziplinen gab Walsh damit das notwendige Rüstzeug für die eigene Arbeit an die Hand. Auch nach Jahrzehnten kann dieser herausragende Forscher noch staunen über die „atemberaubend simple Logik“, nach der mit Hilfe von Enzymen aus einfachen chemischen Grundbausteinen Hunderttausende von strukturell und funktionell ganz unterschiedlichen Molekülen zusammengesetzt werden. In Anlehnung an den Physiknobelpreisträger Frank Wilczek spricht Walsh in diesem Zusammenhang von der „Schönheit im Herzen der Natur“.

Robert-Koch-Medaille 2016

Professor Kai Simons erhält die Robert-Koch-Medaille in Gold für sein beeindruckendes Lebenswerk, das ihn von Finnland über die USA nach Heidelberg und ans Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden führte. Sein Spezialgebiet ist die Zellmembran, jene hauchdünne, aus einer Doppelschicht von Fettmolekülen („Lipiden“) bestehende Hülle, die jede Zelle des menschlichen Körpers umschließt. Lange Zeit stellte man sich darunter nur eine weitgehend uniforme, flüssige Matrix vor. Es ist das besondere Verdienst von Kai Simons, die große Dynamik und Funktionsvielfalt der Zellmembran deutlich gemacht zu haben. Er entdeckte in der Lipid-Doppelschicht der Zellmembran inselartige Strukturen, die ihn an Flöße aus Baumstämmen erinnerten, wie sie finnische Holzarbeiter über das Wasser treiben lassen – daher der Name „Lipid Rafts“ (nach dem engl. Wort für „Floß“). Allerdings sind diese Nanodomänen dynamisch. Ihre Größe fluktuiert, und sie können sich zu flüssigen Plattformen zusammenballen, die eine wichtige Rolle bei der Signaltransduktion und vielen weiteren Membranprozessen spielen.
Mit dem Lipid Rafts Modell verbinden sich neue Ansatzpunkte für Therapien, etwa bei neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer, bei denen Fehlfunktionen in Lipid Rafts eine Rolle spielen. Kai Simons fand zudem klare Hinweise darauf, dass viele Viren – darunter Influenza-, Ebola-, Masern und auch HI-Viren – Lipid Rafts benutzen, um in ihre Wirtszellen einzudringen oder sie wieder zu verlassen, indem sie sich mit Rafts aus der Zellmembran umhüllen.

Robert-Koch-Medaille 2015

Seinen Kampf gegen Infektionskrankheiten charakterisieren das Lebenswerk von Professor Dr. Peter Piot, Direktor der London School of Hygiene & Tropical Medicine, London, Großbritannien. Piot war 1976 Mitentdecker des Ebola-Virus in Zaire.
Weiterhin führten seine zahlreichen internationalen Aktivitäten unter anderem zu Erkenntnissen über die heterosexuelle Ausbreitung des HI-Virus und zur Erforschung und Umsetzung präventiver Strategien gegen AIDS in afrikanischen Ländern. Piot engagierte sich auch darin, substanzielle Preisreduzierungen für antiretrovirale Medikamente auszuhandeln, wodurch HIV Präventionsprogramme in Entwicklungsländern etabliert werden konnten.

Robert-Koch-Medaille in Gold 2014

Professor emeritus Hermann Bujard, Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg, erhält für sein Lebenswerk, insbesondere in der Erforschung der Malariainfektion, die Robert-Koch-Medaille in Gold.
Die Erforschung von Mechanismen, welche die Aktivität von Genen kontrollieren, sowie ihre praktische Umsetzung auch zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten sind die Forschungsschwerpunkte von Professor emeritus Dr. Hermann Bujard, Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg, der für sein Lebenswerk mit der Robert-Koch-Medaille in Gold geehrt wird. Bereits 1983 initiierte er als Leiter der Biologischen Forschung bei Hoffmann-La Roche ein erstes Forschungsprogramm zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen Malaria. Ende 1985 wurde Bujard als Gründungsdirektor des weltweit renommierten Zentrums für Molekulare Biologie (ZMBH) nach Heidelberg berufen.

Dort erforscht Bujard weiterhin in Zusammenarbeit auch mit westafrikanischen Kollegen ein Malaria-Vakzin, dessen klinische Erprobung unmittelbar bevorsteht. Die im Bujard-Labor entwickelten „Genschalter“ haben in der biomedizinischen Forschung breite Anwendung gefunden, so auch bei der Entwicklung neuer Medikamente gegen AIDS und Hepatitis B sowie bei neuartigen Strategien zur Bekämpfung von durch Insekten übertragenen Infektionskrankheiten, wie das sich zur Zeit weltweit ausbreitende „Dengue-Fieber“.

Robert-Koch-Medaille 2013

Professor Fauci erhielt die Robert-Koch-Medaille in Gold für sein Lebenswerk auf dem Gebiet der HIV-Forschung. Als Anfang der 1980er Jahre eine rätselhafte Erkrankung ins Licht der Öffentlichkeit rückte, suchte der Immunologe zusammen mit seinen Kollegen nach der Pathogenese dieser Infektion. Fauci zählt zu den Pionieren der Aufklärung der Immunregulation bei der Infektion mit dem HI-Virus, indem er molekulare und zelluläre Mechanismen in infizierten Zellen identifizierte. Das Verständnis der Störung der Helferzellen (CD4+ T-Zellen) bei HIV-Infizierten bildete die Grundlage für die antiretrovirale Therapie, unter der die Lebenserwartung der Patienten heute erheblich gestiegen ist.
Fauci zeichnet sich nicht nur durch seine Forschungsarbeiten aus, sondern auch durch andere Initiativen, wie seine Unterstützung des staatlichen AIDS-Nothilfeprogramms in den USA, das Millionen Betroffenen vor allem in Afrika half. Für weitere Initiativen, wie die Gestaltung von Programmen zur Bekämpfung von Malaria, Tuberkulose und Grippe-Pandemien zeichnete Fauci hauptsächlich verantwortlich.

Robert-Koch-Medaille 2012

1936 in Berlin geboren, wurde Eckard Wimmer 1962 zum Dr. rer. nat. in Organischer Chemie an der Universität Göttingen promoviert. Sein Interesse an der Chemie der lebenden Zelle bewog ihn jedoch, zunächst in Vancouver, Kanada, als postdoctoral fellow über transfer Ribonukleinsäuren zu arbeiten. Nach einer weiteren Etappe als Postdoc im Department of Botany in Urbana, Illinois, änderte er nochmals den Schwerpunkt seiner Forschung, um sich auf Tierviren, vor allem das Poliovirus, zu konzentrieren. Dieses Thema fasziniert ihn bis zum heutigen Tag. Da in den siebziger Jahren an den Universitäten in Deutschland wissenschaftliche Virologie vorwiegend von Medizinern durchgeführt wurde, blieb Wimmer, der Chemiker, in den Vereinigten Staaten. Als Assistant Professor, School of Medicine der St. Louis University in St. Louis, Missouri, (1969-74) wurde er 1973 zum Associate Professor befördert. Seit 1974 forscht und lehrt er an der Stony Brook University in Stony Brook, New York. Als Institutsdirektor leitete er die Mikrobiologie der Medizinischen Fakultät von 1984 – 1999. 1994 wurde er Fellow der American Academy of Microbiology, 1998 Fellow der Deutschen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, und 2008 Fellow der American Association for the Advancement of Science. Als Professor der Mikrobiologie seit 1979, wurde Wimmer 2002 zum “Distinguished Professor” ernannt. 2010 wurde er mit der Beijerinck Medaille in Virologie der Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences geehrt, und 2012 wurde er in die American National Academy of Sciences berufen.
Als Chemiker war Wimmer stets fasziniert von der Doppelnatur der Viren als Lebewesen und als nicht-lebende Aggregate organischer Makromoleküle. In den 44 Jahren seiner Forschung am Poliovirus hat er eine Reihe von Arbeiten publiziert, die jetzt als wegweisend angesehen werden. Dazu gehört die Aufklärung der Primärstruktur und der Genorganisation des Poliovirus Genoms (1981), die Entdeckung des “internal ribosomal entry site” (IRES) (1987/88), die Charakterisierung des zellulären Rezeptors des Poliovirus (1988 ff.), die erste zellfreie Synthese eines Virus (Poliovirus) in einem Extrakt nicht-infizierter Zellen (1991), und die erste de novo chemisch/biochemische Synthese eines Organismus (Poliovirus) ohne Beteiligung eines natürlichen Templats (2002). Die Synthese des Poliovirus hat in der Folge zur Entwicklung neuer Strategien zur Herstellung viraler Lebend-Impfstoffe (2008) geführt, die auf Computer-konzipierten Genomen basiert (“genetic whole genome recoding”).

Robert-Koch-Medaille in Gold 2011

Mit der Robert-Koch-Medaille in Gold wurde der Biochemiker Professor Ernst-Ludwig Winnacker, Straßburg, Frankreich, ausgezeichnet.

In Würdigung seines Lebenswerks wurde Professor Winnacker, derzeitiger Generalsekretär der “International Human Frontier Science Program Organization (HFSPO)” in Straßburg, Frankreich, mit der Medaille in Gold geehrt. Winnacker trug mit seinen Forschungsarbeiten zur Beschreibung von Lebensprozessen auf molekularer Ebene und damit zur Entwicklung der Molekularbiologie und Gentechnik bei.
Er nahm durch seine langjährige Mitgliedschaft in zahlreichen unterschiedlichen wissenschaftlichen Gesellschaften und Gremien Einfluss auf die internationale Forschung im Bereich der Lebenswissenschaften und auch auf politische Entscheidungen auf diesem Gebiet. Im Rahmen dieser Tätigkeiten gab er wertvolle Impulse für eine nachhaltige Entwicklung des Wissenschaftssystems in Deutschland und Europa.

Der ehemalige, in Frankfurt/Main geborene langjährige Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), hat sich in dieser Funktion besonders um die Förderung junger Wissenschaftler verdient gemacht. Zudem hat Winnacker die Exzellenz-Initiative mit auf den Weg gebracht, welche die deutsche Hochschullandschaft in den letzten Jahren maßgeblich verändert hat. Winnacker setzt sich besonders für eine Wissenschaft ohne Grenzen ein, bei der nationale Egoismen überwunden werden müssen.

Robert-Koch-Medaille in Gold 2010

Mit der Robert-Koch-Medaille in Gold wurde 2010 Professor Dr. Fotis C. Kafatos, London, Großbritannien, ausgezeichnet. Die Preise überreichte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Frau Annette Widmann-Mauz, am 12. November in der Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin.

In Würdigung seines Lebenswerks zur Erforschung der Immungenetik von Insekten wurde Professor Kafatos, Lehrstuhl für Genomics und Immunregulation am Imperial College in London, mit der Robert-Koch-Medaille in Gold ausgezeichnet. Vom Jahr 2007 bis 2010 war der Wissenschaftler auch Präsident des Europäischen Forschungsrats.
Seine Forschungsarbeiten trugen durch die Entdeckung vieler Gene dazu bei, das Immunsystem der Stechmücke (Moskito) der Gattung Anopheles besser zu verstehen. Wenn die Mücke den Malaria verursachenden Parasiten Plasmodium durch eine Blutmahlzeit am Menschen aufgenommen hat, können sich die Parasiten durch Inaktivierung bestimmter Gene in dem Insekt vermehren, bei Inaktivierung anderer Gene bleibt die Vermehrung aus. Zu den Zielen der Untersuchungen zählt, durch genetische oder chemische Verfahren diejenigen Gene auszuschalten, die eine Vermehrung der Parasiten fördern und so die Übertragung der Malaria zu unterbinden.

Robert-Koch-Medaille in Gold 2009

Mit der Robert-Koch-Medaille in Gold 2009 wurde Professor Dr. Volker ter Meulen ausgezeichnet. Die Preise überreichte Staatssekretär Dr. Theo Schröder, Bundesministerium für Gesundheit, am 30. Oktober 2009 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin.

Für sein Lebenswerk zur Erforschung der neuronalen Persistenz von Virusinfektionen wurde Professor ter Meulen, Universität Würzburg, mit der Robert-Koch-Medaille in Gold ausgezeichnet. Der Virologe zählt zu den weltweit führenden Forschern auf dem Gebiet von Virusinfektionen des Zentralnervensystems. Dazu gehören Erkrankungen wie die subakute sklerosierende Panenzephalitis und durch Coronaviren und Affen-Immundefizienzviren verursachte Infektionen.
In seinen Forschungsarbeiten konnte ter Meulen zeigen, dass Masernviren die körpereigene Immunabwehr ausschalten, indem sie die Bildung von Lymphozyten durch Glykoproteine hemmen. Diese Entdeckung gehört zu den Pionierarbeiten, weil sie ein neues Prinzip der Unterdrückung des Immunsystems enthüllt.

Nach seiner Karriere als Hochschulforscher übernahm ter Meulen als Präsident die Leitung der traditionsreichen Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle. Vor dem G8-Gipfel in Deutschland lud er die Akademiepräsidenten der beteiligten Staaten und Schwellenländer ein, eine gemeinsame Stellungnahme zum Klimaschutz zu verfassen. Sein Engagement fand die entsprechende Würdigung, als die Leopoldina im Jahr 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt wurde.

Robert-Koch-Medaille in Gold 2008

Mit der Robert-Koch-Medaille in Gold 2008 wurde Professor Dr. Philip Leder ausgezeichnet. Die Preise überreichte der Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, Dr. Klaus Theo Schröder, am 14. November 2008 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Berlin.
Professor Philip Leder, Department of Genetics, Harvard Medical School, Boston, USA, erhielt die Robert-Koch-Medaille in Gold für seine fundamentalen wissenschaftlichen Beiträge zur modernen molekularen Biomedizin. Sein Name war mit der Entzifferung des genetischen Codes zu Anfang der 1960er Jahre verbunden. Vor allem trug er entscheidend zur modernen molekularen Tumorforschung bei. Hierzu zählte 1984 die Entwicklung der ersten transgenen Maus, die ein menschliches Onkogen trägt. Die Onko-Maus, die spontan Brusttumoren entwickelt, stellte eine Pioniertat für die molekulare Krebsforschung und der Suche nach potenziell neuen Medikamenten dar. In den letzten Jahren wandte sich Leder dem Zusammenhang zwischen Sauerstoffversorgung und Kohlenhydratstoffwechsel in den Tumorzellen zu, der für das Wachstum der Krebszellen essentiell ist. Auch dies könnte künftig therapeutisch genutzt werden.

Robert-Koch-Medaille in Gold 2007

Professorin Askonas wurde für ihre grundlegenden Forschungsarbeiten gewürdigt, die zur Aufklärung der Antigen-Erkennung durch T-Lymphozyten bei der Infektabwehr führten. Sie konnte zeigen, dass für Grippeviren spezifische Killer-T-Zellen zwar die Wirtszelle erkennen, zwischen den unterschiedlichen Subtypen der Grippeviren aber nicht unterscheiden. Dies hat große praktische Bedeutung, da Impfstoffe, die T-Zellen aktivieren, gegen unterschiedliche Grippevirus-Subtypen schützen können. Die jetzt verfügbaren Impfstoffe wirken über Antikörper, die spezifisch für einen Erreger-Subtyp sind. Deshalb wird jedes Jahr ein neuer Impfstoff zum Schutz vor der nächsten Grippewelle benötigt.
Professorin Askonas hat entscheidende Impulse für die Entwicklung von Impfstoffen gegeben, die auf der Grundlage von T-Lymphozten das Potenzial haben, Krankheitserreger wie HIV, Tuberkulose, Malaria und die pandemische Grippe zu bekämpfen.

Robert-Koch-Medaille 2006
Förderpreis der Stadt Clausthal-Zellerfeld 1981

Mit der Robert-Koch-Medaille in Gold 2006 zeichnete die Robert-Koch-Stiftung Professor Dr. Hans-Dieter Klenk, Universität Marburg, für sein wissenschaftliches Lebenswerk aus. Die Preise wurden am 3. November in Berlin von Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, überreicht.
Professor Dr. Hans-Dieter Klenk leitet seit 1985 das Institut für Virologie an der Universität Marburg. Mit der Robert-Koch-Medaille in Gold wurde Klenks wissenschaftliches Lebenswerk zur Biologie und Entstehung von Infektionskrankheiten durch Influenza- sowie Ebola- und Marburgviren gewürdigt.

Klenk gilt international als einer der führenden Wissenschaftler im Bereich Virologie. Er befasst sich mit der Erforschung von Virusinfektionen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Als ehemaliger Präsident der Gesellschaft für Virologie ist Klenk aktiv an wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskussionen über die Gefährdung durch neuauftretende Viren beteiligt. Sein Institut verfügt für Arbeiten an gefährlichen Viren über eines der beiden einzigen Hochsicherheitslaboratorien der Klasse 4 in Deutschland.

Robert-Koch-Medaillie in Gold 2005

Die Robert-Koch-Stiftung verlieh die Robert-Koch-Medaille in Gold an Dr. Emil R. Unanue, Mallinckrodt Professor und Chairman am Department of Pathology and Immunology, Washington University School of Medicine, St. Louis, MO, USA. Damit wurde sein herausragendes wissenschaftliches Lebenswerk auf dem Gebiet der zellulären Immunität gegen bakterielle Krankheitserreger und Protein-Antigene gewürdigt.
Unanue forscht über die Mechanismen, die eine Immunreaktion auslösen, wenn Erreger in den Körper eindringen. Dabei konnte er nachweisen, dass zwei verschiedene Zellsysteme miteinander kommunizieren müssen, um die Erreger zu eliminieren. Ein Erreger wird von den Fresszellen (Phagozyten) erfasst und abgebaut. Die Fragmente werden dann an MHC Moleküle (Histocompatibility Molecules) gebunden, die von bestimmten weißen Blutkörperchen, den T-Lymphozyten, erkannt werden. Diese bilden dann Antikörper, die infizierte Zellen abtöten.

Robert-Koch-Medaillie in Gold 2004

Mit der Robert-Koch-Medaille in Gold 2004 würdigte die Robert-Koch-Stiftung das Lebenswerk von Professor Dr. Heinz Schaller (72), emeritierter Ordinarius für Molekularbiologie und Mikrobiologie am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg, vor allem seine herausragenden wissenschaftlichen Pionierarbeiten auf dem Gebiet der molekularen Grundlagen der Infektion mit Hepatitis B-Virus.
In Kooperation mit anderen Forschergruppen und mit Biotechnologiefirmen ist es gelungen, den ersten gentechnisch hergestellten Impfstoff gegen Hepatitis B zu entwickeln. Dies ist auch eine wirksame Prophylaxe gegen das weltweit verbreitete Leberzell-Karzinom.



weitere Preisträger

2003   Tadamitsu Kishimoto (Japan)
2002   Agnes Ullmann (Frankreich)
2001   Nicholas Avrion Mitchison (Großbritannien)
2000  Marco Baggiolini (Schweiz)
1999   Barry R. Bloom (USA)
1998   George Klein (Schweden)
1997   Satoshi Omura (Japan)
1996   Sir Gustav V. J. Nossal (Australien)
1995   Charles Weissmann (Schweiz)
1994   Paul Klein (Mainz)
1993   Karl Lennert (Kiel), Otto Westphal (Schweiz)
1992   Piet Borst (Niederlande), Howard C. Goodman (USA)
1991   Werner Schäfer (Tübingen)
1990   Ernst L. Wynder (USA)
1989   Maurice R. Hilleman (USA)
1988   Willy Burgdorfer (USA)
1987   Hans J. Müller-Eberhard (USA)
1986   Ernst Ruska (Berlin)
1985   Richard M. Krause (USA)
1982   Edgar Lederer (Frankreich), Walter Pagel (Großbritannien), Karel Styblo (Niederlande)
1981   Maclyn McCarty
1980   Emmy Klieneberger-Nobel (Großbritannien)
1979   Sir Christopher Andrewes (Großbritannien)
1978   Theodor v. Brand (Sulzbach-Rosenberg), Saul Krugman (USA)
1977   Pierre Grabar (Frankreich)
1974   Paul Kallós (Schweden)