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Robert-Koch-Preis

Der Robert-Koch-Preis gehört zu den angesehensten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Bundesrepublik Deutschland. Der Preis wird jährlich an Forscher*innen verliehen für hervorragende, international anerkannte wissenschaftliche Leistungen. Das Bundesministerium für Gesundheit unterstützt den Preis seit Jahren und finanziert das Preisgeld, das 2017 von 100.000 auf 120.000 Euro erhöht wurde, zur Hälfte.

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Timothy Springer
(USA)
Francisco Sánchez-Madrid
(Spanien)
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Phil Felgner
(USA)
Drew Weissman
(USA)
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Yasmine Belkaid
Andreas Bäumler
(Deutschland)
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Shimon Sakaguchi
(Japan)

Robert-Koch-Preis 2019

 
Rino Rippuoli (Italien)

Robert-Koch-Preis 2019

Für Rino Rappuoli war die Entwicklung eines neuartigen Impfstoffs schon immer ein großes persönliches Anliegen. Jedes Mal, wenn er in seiner Geburtsstadt Siena an der nie fertiggestellten Fassade der „Neuen Kathedrale“ vorbeiging, wurde er an das Jahr 1348 erinnert, als die Pest innerhalb von nur drei Monaten zwei Drittel der Bevölkerung dahinraffte. Die technologische und künstlerische Entwicklung der Stadt kam abrupt zum Erliegen. „So etwas darf nie wieder passieren“, sagt Rappuoli, „also beschloss ich, mein ganzes Leben der Entwicklung von Impfstoffen zu widmen.“ Seine Arbeit hat sich gelohnt. Rino Rappuoli hat mit einer Reihe spektakulärer Leistungen Medizingeschichte geschrieben. Ein Paradigmenwechsel war die von ihm entwickelte „umgekehrte Vakzinologie“, die nach dem Prinzip arbeitet, dass man vom Genom eines Krankheitserregers ausgeht, anstatt es mühsam im Labor herzustellen.

Robert-Koch-Preis 2018

 
Für Jeffrey V. Ravetch hat sich ein alter Traum erfüllt. „Ich hatte schon immer diese kindliche Hoffnung, eines Tages sagen zu können, dass ich eine Krankheit erforscht, ihren Mechanismus verstanden, ein Therapeutikum dagegen entwickelt und nachgewiesen hätte, wie dieses Mittel den Verlauf der Krankheit verändert“, sagte er 2008 dem Fachblatt BioTechniques: „Und jetzt ist es endlich so weit.“ Mit einem rekombinanten Gammaglobulin hatte der US-Forscher die Möglichkeit eröffnet, Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel Arthritis oder Lupus, in Zukunft sehr viel effektiver zu behandeln, als dies bisher möglich war. Auch die zweite und dritte Generation von therapeutischen Antikörpern gegen Krebs würde es ohne Ravetch nicht geben. Einige von ihnen sind schon zugelassen. Andere befinden sich in der Schlussphase der klinischen Prüfung.

Robert-Koch-Preis 2017, gemeinsam mit Rafi Ahmed

Antonio Lanzavecchia gilt als einer der einflussreichsten Immunologen der Gegenwart. Kennzeichnend für sein umfangreiches Werk ist – neben der enormen Bandbreite – die große Weitsicht, mit der sich der Forscher in die molekularen Details der menschlichen Immunabwehr vertiefte. Für Lanzavecchia verband sich damit immer auch die Hoffnung auf bessere Impfstoffe und wirkungsvollere Immuntherapien. Auf grundlegende Untersuchungen zur hoch effizienten Arbeitsteilung zwischen antigen-spezifischen T- und B-Zellen bei der adaptiven Immunabwehr folgten Mitte der 90er Jahre eingehende zellbiologische Studien zum Reifungsprozess so genannter Dendritischer Zellen, denen es als „Wachposten“ unseres Immunsystems obliegt, eindringende Pathogene und Antigene abzufangen und den Zellen der Immunabwehr zu präsentieren.
Auch Lanzavecchias Unterscheidung zwischen zwei funktionell voneinander unterschiedenen Hauptgruppen von Gedächtnis-T-Zellen – den von ihm so genannten „zentralen Gedächtnis-T-Zellen“ in den lymphatischen Organen und den „Effektor-Gedächtnis-T-Zellen“ im peripheren Gewebe – ist aus der modernen Immunologie nicht mehr wegzudenken. Sie ist nicht zuletzt für die Entwicklung von T-Zell-basierten Impfstoffen relevant. Die immunologische Grundlagenforschung ist für Lanzavecchia insofern immer auch ein Mittel zum Zweck. Das gilt auch für die Immuntherapien mit monoklonalen Antikörpern, die zunehmend ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit rückten. Mit Hilfe revolutionärer Techniken konnte der Wissenschaftler menschliche Gedächtnis-T-Zellen und dann auch virusspezifische B-Gedächtniszellen klonieren, deren Aufgabe darin besteht, bei einer Infektion große Mengen von passgenauen Antikörpern zu produzieren. Lanzavecchia ist es schon mehrfach in erstaunlich kurzer Zeit gelungen, aus dem Blut infizierter Patienten erregerneutralisierende Antikörper zu isolieren, sie zu testen und daraufhin auch in größeren Mengen herzustellen – etwa bei SARS, Ebola, Vogelgrippe oder dem menschlichen Cytomegalovirus (HCMV). Weltweite Schlagzeilen machte er mit der Entdeckung eines natürlichen „Super-Antikörpers“, der alle 16 Subtypen von Influenza-A-Viren erkennt, indem er an ein hochkonserviertes Fragment des viralen Membranproteins „Hämagglutinin“ bindet – was die Hoffnung auf einen universalen Grippe-Impfstoff nährt. Lanzavecchia ist jedenfalls überzeugt, dass solchen Impfstrategien die Zukunft gehört.

Robert-Koch-Preis 2017, gemeinsam mit Antonio Lanzavecchia

Rafi Ahmed erhält den Robert-Koch-Preis für seine wegweisenden Studien zum immunologischen Gedächtnis und zur „Erschöpfung“ von T-Gedächtniszellen, die sich auch für die klinische Forschung und Behandlung als überaus fruchtbar erwiesen haben. Die Frage, wie „Gedächtniszellen“ die Erinnerung an eine einmal erlernte Immunreaktion zeitlich praktisch unbegrenzt speichern können, wurde zum Leitmotiv seiner Forschungstätigkeit. Mehrere Arbeiten waren regelrechte „Gamechanger“, mit denen Ahmed eine radikale Abkehr von vermeintlich gesicherten Glaubenssätzen vollzog. Dies gilt beispielsweise für den Nachweis, dass virusspezifische CD8-T-Gedächtniszellen keineswegs eines permanenten Stimulus durch geringe Mengen entsprechender Antigene bedürfen, wie man noch bis zur Mitte der 90er Jahre glaubte. Es handelt sich vielmehr um eine diesen Zellen selber innewohnende („inhärente“) Eigenschaft, die es ihnen ermöglicht, bei einer erneuten Infektion mit dem gleichen Krankheitserreger schneller und effektiver zu reagieren. Zudem fand Ahmed im Knochenmark langlebige Plasmazellen, die dafür sorgen, dass Antikörperantworten nach Infektionen oder Impfungen dauerhaft aufrechterhalten werden.
Meilensteine waren seine Entdeckung eines „Erschöpfungszustands“, in den T-Zellen durch die anhaltende Stimulation bei einer chronischen Virusinfektion geraten, sowie der Nachweis, dass diese Bremswirkung hauptsächlich auf den hemmenden („inhibitorischen“) Einfluss des „PD-1“- Rezeptors zurückzuführen ist. Dass chronische Infektionen mit einer verringerten T-Zell-Immunität einhergehen, war bekannt. Man hatte angenommen, dass die virus-spezifischen T-Zell-Antworten bei chronischen Infektionen entweder gar nicht mehr generiert oder diese T-Zellen dabei zerstört würden. Auch bei einer chronischen Infektion sind jedoch sehr wohl virusspezifische CD8-T-Zellen vorhanden, wie Ahmed zeigen konnte. Nur können sie ihre Abwehrfunktion nicht mehr erfüllen. Mit einem Mal tat sich die Möglichkeit auf, diesen „erschöpften“ T-Zellen neues Leben einzuhauchen und ihre Funktionsfähigkeit wiederherzustellen. Ahmed konnte anschließend nachweisen, dass „erschöpfte“ CD8-T-Zellen den hemmenden „PD-1“- Rezeptor verstärkt exprimieren und sich ihre Funktion durch eine In vivo-Blockade des inhibitorischen Signalwegs wiederherstellen lässt – mit der Folge einer Viruskontrolle. Diese Verknüpfung von T-Zell-Erschöpfung und „PD-1“ trieb die Entwicklung von gegen „PD-1“ gerichteten Immunotherapien bei chronischen Infektionen und Krebs maßgeblich voran. „PD-1“- Inhibitoren wurden bereits klinisch getestet und für die Behandlung verschiedener Tumorerkrankungen zugelassen, darunter Lungen-, Haut- und Blasenkrebs.

Für Rafi Ahmed ist das Potential dieser neuen Behandlungsstrategien noch längst nicht ausgeschöpft. In seinem Labor ist man aktuell auf der Suche nach weiteren Faktoren, die bei chronischen Erkrankungen als „Immunbremse“ fungieren und sich für eine Kombinationstherapie mit der „PD1“-Blockade eignen, wozu auch therapeutische Impfstoffe gehören. Parallel zu seinen grundlegenden Entdeckungen brachte Ahmed an der Emory University in Atlanta eines der weltweit größten Impfforschungszentren auf den Weg, das sich u.a. bei der Suche nach Vakzinen gegen HIV, Hepatitis, Tuberkulose, Malaria sowie einem universalen Grippeimpfstoff engagiert.

Robert-Koch-Preis 2016, gemeinsam mit Michel C. Nussenzweig (USA)

Professor Alberto Mantovani wird für seine wegweisenden Arbeiten zum Zusammenhang zwischen Entzündungsreaktionen und Krebs ausgezeichnet. Mit seiner Beobachtung, dass sich Zellen des angeborenen Immunsystems rund um manche Krebsherde anreichern, eröffnete er ein vollkommen neues Forschungsfeld. Mantovani gelang der Nachweis, dass Fresszellen, die zu den normalen Bestandteilen von Entzündungsreaktionen gehören, im sauerstoffarmen Mikromilieu von Tumoren umprogrammiert und in den Dienst des Tumorwachstums gestellt werden können. Die so genannten „Tumor-assoziierten Makrophagen“ (TAM) verhalten sich wie „korrupte Polizisten“: Sie fördern die Vermehrung von Krebszellen, setzen Angiogenesefaktoren frei, die das Einsprießen von Blutgefäßen in den Tumor begünstigen, und machen das umliegende Gewebe durch die Freigabe von Enzymen durchlässiger für Tumorzellen, was wiederum die Metastasenbildung fördern kann. Außerdem tragen sie zur Schwächung der körpereigenen Anti-Tumor-Immunität bei, indem sie in Lymphozyten molekulare „Bremsen“, die so genannten „Checkpoints“, auslösen.
Mit der Eigenschaftsbestimmung der beteiligten Chemokine und deren Rezeptoren konnte Mantovani zeigen, wie chronische Entzündungen Krebs den Weg ebnen und die Metastasenbildung fördern. Diese Studien leiteten ein Umdenken in Bezug auf Krebs ein, weg von der Tumorzellen fokussierten Sichtweise hin zu einem breiteren Blickwinkel, der auch die schädigende Wirkung und „Zähmung“ von Immunzellen umfasste, als grundlegenden Bestandteil der „ökologischen Nische“ von Neoplasien. Aus dieser veränderten Sichtweise heraus werden nun Ansätze für Immuntherapien entwickelt, die bei den „Checkpoints“ und „korrupten Polizisten“ ansetzen.

Robert-Koch-Preis 2016, gemeinsam mit Alberto Mantovani

Professor Michel C. Nussenzweig entdeckte bei seiner bahnbrechenden Arbeit breit neutralisierende Antikörper gegen HIV-1 und stellte fest, dass diese ein sicheres und wirksames Immunotherapeutikum für infizierte Menschen darstellen. Nussenzweig widmete sich einem grundlegenden Problem der Immunologie – dem Mangel an detaillierten Erkenntnissen zur Antikörperreaktion im menschlichen Körper – indem er robuste, skalierbare Verfahren zum Klonen von Antikörpergenen aus einzelnen menschlichen B-Zellen entwickelte. Diesen Ansatz nutzte er zunächst, um festzustellen, wie sich bei normalen Individuen die Toleranz entwickelt, und später dann für die Forschung zu Antikörpern gegen HIV-1.

Antikörper, die HIV-1 neutralisieren, wurden bereits in der Frühphase der Epidemie isoliert. Zwar schützten diese Antikörper Makaken vor der Infektion, die Dosen waren jedoch so hoch, dass die Forschung antikörperbasierte Impfungen und Therapien wieder aufgab. Nussenzweigs Entdeckungen wirksamer HIV-1-Antikörper haben den Impfsektor neu belebt und den Weg für neue antikörperbasierte Verfahren zur Prävention und Therapie von HIV geebnet.

Den entscheidenden Durchbruch in diesem Bereich erzielte Nussenzweig, indem er seine Antikörper-Klonverfahren auf Antikörper gegen HIV anwandte. Seine Arbeit und die anderer, die seine Methoden rasch übernahmen, führte zur Entdeckung natürlich entstehender HIV-Antikörper, die um Größenordnungen potenter waren als die zuvor bekannten. Darüber hinaus enthüllten sie neue, verwundbare Angriffsziele. Die neuen Antikörper neutralisierten bis zu 95 % aller HIV-1-Stämme einzeln und nahezu alle bekannten Stämme in Kombination, sogar in sehr geringer Konzentration.
Die Klonexperimente zu Antikörpern haben gezeigt, dass HIV-1-Antikörper sich von allen anderen Antikörpern gegen Pathogene unterscheiden, und zwar durch ihre hohe somatische Mutationsrate. Diese Beobachtung brachte Nussenzweig auf die Idee, dass diese Antikörper durch wiederholtes Aufeinanderfolgen von Antikörpermutation, Selektion und Entkommen des Virus entstehen. Weiter stellte Nussenzweig fest, dass diese sequenzielle Immunisierung solche Antikörper bei Mäusen hervorbringen kann. Seine Erkenntnisse dienen als Grundlage für neue Impfstudien an Menschen.

Neben seiner Arbeit zu Impfstoffen kam Nussenzweig ebenso zu der Erkenntnis, dass die passive Verabreichung der von ihm geklonten Antikörper die Infektion bei humanisierten, chronisch SHIV-infizierten Mäusen und Makaken eindämmen kann. Darüber hinaus konnte er zeigen, dass eine einzige Injektion mit Antikörpern bei Makaken einen SHIV-Impfschutz bis zu 23 Wochen ermöglichte und schlussfolgerte einen Zusammenhang zwischen Serumkonzentration der Antikörper und Schutzwirkung.

Die Ergebnisse seiner vorklinischen Studien führten Nussenzweig zu klinischen Phase-1-Studien an HIV-1-infizierten Personen. Seine bahnbrechenden Studien an Menschen ergaben, dass Antikörper eine sichere und wirksame Methode für Prävention und Therapie von HIV-1 beim Menschen darstellen. Eine einzige Infusion eines seiner Antikörper namens 3BNC117 war gut verträglich, reduzierte rasch die Viruslast infizierter Personen um durchschnittlich 1,48 log, und der Effekt blieb 4 Wochen lang signifikant. Darüber hinaus aktivierten die Infusionen mit Antikörpern eine endogene Immunantwort des Wirts gegen den Virus und beschleunigten die Heilung von Virus und infizierten Zellen.

Anhand seiner Ergebnisse schlug Nussenzweig vor, Antikörper viertel- oder halbjährlich zu verabreichen, zur Behandlung oder als passiven Schutz beim Menschen. Zur Erprobung dieser Idee laufen derzeit klinische Studien.

Robert-Koch-Preis 2015, gemeinsam mit Charles M. Rice

Der Robert-Koch-Preisträger Professor Dr. Ralf Bartenschlager ist Leitender Direktor der Abteilung Molekulare Virologie an der Universität Heidelberg. Gleichzeitig leitet Bartenschlager den Forschungsschwerpunkt Infektionen und Krebs am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Der zweite Robert-Koch-Preisträger, Professor Dr. Charles M. Rice, ist Direktor des interdisziplinären „Centers for the Study of Hepatitis C“ an der Rockefeller University, New York, USA. Beide Preisträger haben zum Verständnis des Lebenszyklus der Hepatitis-C-Viren beigetragen. Es gelang ihnen, vielversprechende antivirale Ziele zu identifizieren und Virusvermehrungsysteme in Zellkulturen für die Grundlagenforschung zu etablieren, die auch für Arzneimittel-Screening und Prüfsysteme genutzt werden können.
Die HCV-Infektion kann bei chronischem Verlauf zu Leberzirrhose und Leberzell-karzinom führen. Mit neuen durch diese Grundlagenforschung katalysierten Thera-pieoptionen besteht nun die Möglichkeit, das Virus dauerhaft in der überwiegenden Mehrheit der behandelten Patienten zu eliminieren. Weltweit sind etwa 170 Millionen Menschen mit dem HC-Virus infiziert, in Deutschland 400.000 bis 500.000 Personen.

Robert-Koch-Preis 2015, gemeinsam mit Ralf Bartenschlager

Der Robert-Koch-Preisträger Professor Dr. Charles M. Rice, ist Direktor des interdisziplinären „Centers for the Study of Hepatitis C“ an der Rockefeller University, New York, USA. Der zweite Robert-Koch-Preisträger, Professor Dr. Ralf Bartenschlager ist Leitender Direktor der Abteilung Molekulare Virologie an der Universität Heidelberg. Beide Preisträger haben zum Verständnis des Lebenszyklus der Hepatitis-C-Viren beigetragen. Es gelang ihnen, vielversprechende antivirale Ziele zu identifizieren und Virusvermehrungsysteme in Zellkulturen für die Grundlagenforschung zu etablieren, die auch für Arzneimittel-Screening und Prüfsysteme genutzt werden können.
Die HCV-Infektion kann bei chronischem Verlauf zu Leberzirrhose und Leberzell-karzinom führen. Mit neuen durch diese Grundlagenforschung katalysierten Thera-pieoptionen besteht nun die Möglichkeit, das Virus dauerhaft in der überwiegenden Mehrheit der behandelten Patienten zu eliminieren. Weltweit sind etwa 170 Millionen Menschen mit dem HC-Virus infiziert, in Deutschland 400.000 bis 500.000 Personen.

Robert-Koch-Preis 2014, gemeinsam mit Alain Fischer

Die Robert-Koch-Stiftung e. V. verleiht den mit 100.000 € dotierten Robert-Koch-Preis 2014 zu gleichen Teilen an die Professoren Jean-Laurent Casanova, Rockefeller University / Howard Hughes Medical Institute, New York, USA, und Alain Fischer, Collège de France und Imagine Institute, Hôpital Necker-Enfants Malades, Paris, Frankreich. Die beiden Wissenschaftler werden für ihre bahnbrechenden Arbeiten zum Verständnis von Wirtsgenen und ihren Produkten bei Infektionskrankheiten geehrt.
Prof. Dr. Jean-Laurent Casanova ist Leiter des St. Giles Laboratory of Human Genetics of Infectious Disease an der Rockefeller University, New York, USA. Der pädiatrische Immunologe ging der Frage nach, warum einige Kinder nach Kontakt mit bestimmten Erregern schwere Infektionskrankheiten entwickeln, die meisten anderen aber nicht. In seinen bahnbrechenden Forschungsarbeiten entdeckten Casanova und seine Mitarbeiter bei ansonsten gesunden Kindern „Löcher“ in der Immunabwehr, die sie für bestimmte, teilweise lebensbedrohliche Infektionskrankheiten empfänglich machen. Ursache dieser „Löcher“ sind angeborene Mutationen in einem einzelnen Gen, welche die Anfälligkeit für bestimmte Infektionen bewirken, beispielsweise Mykobakterien-Erkrankungen, Herpes-simplex-Virus-Enzephalitis, invasive Pneumokokken-Erkrankungen, chronische mukokutane Candidiasis oder Kaposi-Sarkom.

Praktische Umsetzungen dieser grundlegenden Erkenntnisse umfassen die molekulare Diagnostik und genetische Beratung für die Patienten und ihre Familien sowie die Entwicklung von zielgerichteten Therapien mit rekombinanten Zytokinen, um eine mangelhafte Immunantwort wiederherzustellen.

Robert-Koch-Preis 2014, gemeinsam mit Jean-Laurent Casanova

Die Robert-Koch-Stiftung e. V. verleiht den mit 100.000 € dotierten Robert-Koch-Preis 2014 zu gleichen Teilen an die Professoren Jean-Laurent Casanova, Rockefeller University / Howard Hughes Medical Institute, New York, USA, und Alain Fischer, Collège de France und Imagine Institute, Hôpital Necker-Enfants Malades, Paris, Frankreich. Die beiden Wissenschaftler werden für ihre bahnbrechenden Arbeiten zum Verständnis von Wirtsgenen und ihren Produkten bei Infektionskrankheiten geehrt.
Prof. Dr. Alain Fischer, Direktor des Forschungsinstituts für genetische Krankheiten am Hôpital Necker-Enfants Malades, Paris, Frankreich, beschäftigt sich mit der Aufdeckung von „Löchern“ bzw. Fehlschaltungen im Immunsystem: den angeborenen Immundefekten. Seine richtungsweisenden Forschungsarbeiten und die von ihm entwickelten Verfahren machen ihn zu einem Pionier auf dem Gebiet der Gentherapie. So hat der pädiatrische Immunologe als erster Wissenschaftler die Gentherapie bei jungen Patienten mit schwerer kombinierter Immundefizienz (gc SCID) erfolgreich eingesetzt.

Seine hauptsächlichen Forschungsgebiete liegen neben der Gentherapie und der Genetik immunologischer Krankheiten auf der Erforschung des lymphatischen Systems, das bei der Immunabwehr von Krankheitserregern eine wesentliche Bedeutung hat.

Robert-Koch-Preis 2013

Der Mikrobiologe Jeffrey Gordon wurde für seine bahnbrechenden Arbeiten zur molekularen Analyse von Mikrobengemeinschaften im menschlichen Darm ausgezeichnet. Unter anderem durch seine Untersuchungen wurde deutlich, dass Mikroben nicht nur Krankheiten auslösen können und deshalb bekämpft werden müssen, sondern dass sie nützliche „Freunde“ sind und der Mensch eine großartige Ansammlung von mikrobiellen und menschlichen Zellen sowie Genen ist. Mikroben treten aktiv mit dem Körper in Wechselwirkung und prägen dabei Physiologie, Stoffwechsel und Immunsystem des Menschen in vielerlei Hinsicht.
Die Arbeiten von Professor Gordon zu den genomischen und metabolischen Grundlagen der Wechselbeziehung zwischen Mensch und Darmmikroben trugen wesentlich zu neuen Erkenntnissen zum Wohlbefinden des Menschen und seinem Ernährungszustand bei und haben die Tür zu neuen Behandlungsansätzen für die Medizin des 21. Jahrhunderts aufgestoßen.

Robert-Koch-Preis 2012

Tasuku Honjo, Preisträger des Robert-Koch-Preises 2012, erhält den diesjährigen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Mit der Auszeichnung an Professor Honjo erhielten seit 1975 damit 12 Preisträger der Robert-Koch-Stiftung auch den Nobelpreis. Der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 2018 wird gemeinsam an Tasuku Honjo von der Universität Kyoto in Japan und James P. Allison von der Universität Texas in Houston, USA, verliehen. Laut dem Preiskomitee des Karolinska Instituts in Stockholm erhielten die Forscher den angesehenen Preis “für ihre Entdeckungen in der Krebsbehandlung durch Inhibition der negativen Immunregulation”.

Die Robert-Koch-Stiftung gratuliert Honjo zu seiner Leistung: “Wir freuen uns, dass ein Preisträger der Robert-Koch-Stiftung für seine Forschung erneut mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurde”, sagte Professor Jörg Hacker, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats und stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Vorstand der Robert Koch Stiftung.
Tasuku Honjo wurde für seine bahnbrechenden Arbeiten zur molekularen Immunologie und Medizin mit dem Robert-Koch-Preis 2012 ausgezeichnet. Er klärte fundamentale Mechanismen des Immunsystems zur Abwehr von Krankheitserregern auf, mit der die Bindung an ein Antigen und seine Eliminierung verbessert werden. Dazu gehört der Prozess der somatischen Hypermutation, einem molekularen Mechanismus, mit dem spezifische Antikörper gegen Antigene gebildet werden. Honjo klärte auf, dass das von ihm entdeckte Enzym AID (Aktivierungs-induzierte Deaminase) die Bindungsstelle des Antikörpers durch somatische Hypermutation verändert ebenso wie die Funktion der Antikörper durch Austausch von Teilen der Antikörpergene. Dieser Vorgang wird als Klassenwechselrekombination bezeichnet. Die Mutationsrate liegt etwa eine Million Mal über der natürlichen Mutationsrate und wird deshalb als Hypermutation bezeichnet. Außer der bahnbrechenden Entdeckung der Klassenwechselrekombination entdeckte Honjo unter anderem das Molekül PD-1 (programmed cell death 1, programmierter Zelltod 1), einen negativen Co-Rezeptor in der Effektorphase der Immunantwort. Eine Modulation von PD-1 kann zur Behandlung von viralen Infektionen, Autoimmunreaktionen und auch Tumoren beitragen. Honjos wissenschaftliche Entdeckungen sind demnach von fundamentaler Bedeutung für das Verständnis von Immunität, Immunerkrankungen und der Krebsbiologie.

Robert-Koch-Preis 2011

Die Robert-Koch-Stiftung e. V. hat den mit 100.000 € dotierten Robert-Koch- Preis 2011 an den Mikrobiologen Professor Jorge Galán, New Haven, USA, verliehen.

Professor Galán, Lehrstuhl der Abteilung „Microbial Pathogenesis“ des Boyer Center for Molecular Medicine der Yale School of Medicine in New Haven, USA, erhielt den Preis für seine fundamentalen Forschungsbeiträge zur Molekularanalyse der Infektionsmechanismen sowie für seine maßgebliche Beteiligung an der Etablierung des Forschungszweiges der zellulären Mikrobiologie.
Galán arbeitet an der Aufdeckung der Vorgänge, mit denen zahlreiche pathogene Bakterien ihre Proteine in die Zellen von Menschen, Tieren, Pflanzen und Insekten einschleusen und anschießend deren Funktion verändern. Mit diesen Mechanismen sichern die Bakterien ihr Überleben und lösen gleichzeitig beim Wirt eine Infektionskrankheit aus. In diesem Zusammenhang untersuchen Galán und seine Mitarbeiter besonders die beiden Darmbakterien Salmonella enterica und Campylobacter jejuni, die am häufigsten beim Menschen eine infektiöse Diarrhö verursachen und dadurch weltweit für geschätzte 2.000.000 Todesfälle jährlich verantwortlich sind.

Robert-Koch-Preis 2010

Die Robert-Koch-Stiftung hat den mit 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2010 an Professor Dr. Max Dale Cooper, Atlanta, USA, verliehen.

Professor Cooper, Grundlagenforscher im Bereich Immunologie und Infektionsbiologie an der Emory University School of Medicine in Atlanta, erhielt die Robert-Koch-Medaille verbunden mit dem Geldpreis in Anerkennung seiner bahnbrechenden Untersuchungen zur Evolution und Entwicklung des adaptiven Immunsystems in Wirbeltieren. Der Immunologe hat weiterhin eine Reihe von Entdeckungen gemacht, die zum Verständnis beitragen, wie weiße Blutzellen (Leukozyten) Infektionen im Körper bekämpfen und wie sie bei Leukämien (Blutkrebs) sowie Lymphomen (Lymphknotenkrebs) entarten und bei Autoimmunkrankheiten den eigenen Körper angreifen. Zudem legte Cooper die Grundlagen für viele bedeutende Fortschritte bei der Aufklärung von Infektionskrankheiten und der Entwicklung von Impfstoffen.
Gegenwärtig untersuchen Cooper und sein Team eine neue Klasse von Antikörper-ähnlichen Proteinen, die vom Immunsystem bestimmter Fische, den aalartigen Neunaugen (Lampreten) und Schleimaalen produziert werden. Die Proteine haben einzigartige Eigenschaften, die womöglich für die Diagnose und Behandlung von menschlichen Infektionskrankheiten genutzt werden können.

Robert-Koch-Preis 2009

Die Robert-Koch-Stiftung hat den mit insgesamt 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2009 an Professor Dr. Carl Nathan verliehen.

Dr. Nathan, Chairman of Microbiology and Immunology und Professor of Microbiology am Weill Cornell Medical College in New York City, USA, erhielt den Preis für seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten über die Mechanismen der antibakteriellen Infektabwehr. Nathan konnte zeigen, dass ein anorganisches Gas, Stickstoffmonoxid (NO), von aktivierten Makrophagen gebildet wird und an der Erregerabwehr beteiligt ist.
Zwar bombardieren Makrophagen die Mikroben mit Chemikalien wie NO, doch können Tuberkulosebakterien die körpereigene Abwehr austricksen und sich als Infektionserreger im Ruhezustand in den Makrophagen einnisten. Dazu nutzen sie das von Nathan isolierte Protein Mycobacterial Metallothionein (MymT), das wie ein Schutzschild die Bakterien vor dem Angriff der Makrophagen schützt. Zu den weiteren Entdeckungen von Nathan und seinen Mitarbeitern gehört das Enzym Dihydrolipoamid Acetyltransferase (DlaT). DlaT versorgt das Tuberkulosebakterium mit Energie und hilft ebenso dabei mit, es gegen die Angriffe der Immunzellen zu schützen. Nun suchen die Forscher nach geeigneten Wirkstoffen, die als DlaT-Hemmer funktionieren und über diesen Weg die im Körper lauernden Bakterien vernichten können.

Robert-Koch-Preis 2008, gemeinsam mit Shinya Yamanaka und Irving Weissman

Die Robert-Koch-Stiftung hat am 14. November den mit insgesamt 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2008 gemeinsam an die Professoren Dr. Hans Robert Schöler, Dr. Irving Weissman und Dr. Shinya Yamanaka verliehen.

Professor Schöler, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster, erhielt den Preis in Anerkennung seiner wegweisenden Forschungen zur Isolierung, Induktion und Funktionsanalyse von Stammzellen. Zu seinen wissenschaftlichen Leistungen zählt die Entdeckung des Transkriptionsfaktors Oct4, der für die Pluripotenz in embryonalen Zellen des Menschen eine Schlüsselstellung besitzt. Auf dieser Entdeckung bauen u. a. seine Arbeiten zur Reprogrammierung von Zellen auf.
Schöler konnte kürzlich zeigen, dass Zellen erwachsener Mäuse mit Hilfe von nur zwei Genen, OCT4 und Klf4 genannt, bei einem deutlich verringerten Einsatz von Viren in einen embryonalen Urzustand zurückversetzt werden können. Vieles spricht dafür, ohne diese Genfähren auszukommen. Damit wäre eines der größten Risiken künftiger Stammzelltherapien, die Entartung injizierter Zellen zu Tumoren, ausgeschaltet. Schöler arbeitet an dem langfristigen Ziel, viele Körperzellen in pluripotente Stammzellen umzuwandeln und somit eine sichere Therapie für viele Krankheiten zu entwickeln.

Robert-Koch-Preis 2008, gemeinsam mit Hans Robert Schöler und Shinya Yamanaka

Die Robert-Koch-Stiftung hat am 14. November den mit insgesamt 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2008 gemeinsam an die Professoren Dr. Hans Robert Schöler, Dr. Irving Weissman und Dr. Shinya Yamanaka verliehen.

Professor Weissman, Direktor der Cancer/Stem Cell Biology and Medicine Stanford University School of Medicine, USA, erhielt den Preis in Anerkennung seiner wegweisenden Forschungen zur Phylogenie und Entwicklungsbiologie von Stammzellen des Blutes und des Immunsystems. Weissman entwickelte eine Methode, Stammzellen für das blutbildende System bei der Maus und beim Menschen zu isolieren. Er entdeckte auch Stammzellen für Nervengewebe, für Muskeln und andere Organe.
Weiterhin konnte Weissman zeigen, dass sich eine einzige Stammzelle in tausende Stammzellen teilen kann, die dann viele Millionen Blutzellen bilden. Er charakterisierte auch die Oberflächenstruktur von Tumorstammzellen. Dieser Fortschritt erlaubte erst die hochgradige Reinigung menschlicher Stammzellen, beispielsweise des blutbildenden Systems. Die Reinigung ist heute unverzichtbar, um Stammzellen von gesunden Spendern in Leukämie-Patienten zu transplantieren. Dies führt seltener zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen und damit zu einem höheren therapeutischen Nutzen.

Robert-Koch-Preis 2008, gemeinsam mit Hans Robert Schöler und Irving Weissman

Die Robert-Koch-Stiftung hat am 14. November den mit insgesamt 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2008 gemeinsam an die Professoren Dr. Hans Robert Schöler, Dr. Irving Weissman und Dr. Shinya Yamanaka verliehen.

Professor Yamanaka, Abteilung für Stammzellbiologie, Institute for Frontier Medical Sciences an der Universität von Kyoto in Japan, erhielt den Preis für seine wegweisenden Forschungen zur Induktion und Funktionsanalyse pluripotenter Stammzellen aus somatischen Zellen. Vor zwei Jahren war es ihm und seinem Team erstmals gelungen, ausgereifte Hautzellen einer Maus umzuprogrammieren. Diese verhielten sich dann ähnlich wie embryonale Stammzellen und waren in der Lage, jede der über 200 Zelltypen des Körpers wie Nerven-, Muskel- und Knorpelzellen auszubilden.
Ein Jahr später konnte Yamanaka zeigen, dass diese Methode auch bei menschlichen Hautzellen funktioniert. Sein Rezept war überraschend einfach: Um die pluripotenten Stammzellen zu erzeugen, waren weder Eizellen noch Embryonen notwendig. Für die Umprogrammierung in Alleskönner reichte die Einschleusung von vier Genen in das Erbgut der Hautzellen: Oct4, Sox2, c-Myc und Klf4.

Robert-Koch-Preis 2007

Die Robert-Koch-Stiftung hat am 9. November den mit 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2007 an die Professorin Dr. Pascale Cossart, Institut Pasteur, Paris verliehen.

Professorin Cossart erhielt den Preis für ihre bahnbrechenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der zellulären Mikrobiologie, insbesondere über Listeria monocytogenes als ein Modell-Organismus für Infektionskrankheiten. Ihre wissenschaftlichen Arbeiten deckten Mechanismen auf, wie Bakterien in Wirtszellen eindringen und sich dort vermehren können. So konnte ihre Arbeitsgruppe das Rätsel um den Temperatursinn von Listeria monocytogenes lösen.
Das Bakterium entfaltet seine Wirkung bei einer Temperatur von 37 Grad Celsius, also der Körpertemperatur des Menschen. Nur bei dieser Temperatur aktiviert das Bakterium verschiedene Gene, die den Infektionsprozess in Gang setzen. Bei der als Listeriose bezeichneten Infektionskrankheit ist die Übertragung von der Schwangeren auf das ungeborene Kind besonders gefährlich.

Robert-Koch-Preis 2006, gemeinsam mit Yoshihiro Kawaoka

Die Robert-Koch-Stiftung hat den mit 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2006 gemeinsam an Professor Dr. Peter Palese, USA, und an Professor Dr. Yoshihiro Kawaoka, Japan, verliehen. Die Wissenschaftler erhalten den Preis für ihre bahn brechenden Forschungsarbeiten über Influenzaviren und die Entwicklung von Techniken zur molekular- genetischen Herstellung und Untersuchung dieser Grippe-Erreger.
Peter Palese ist Professor und seit 1987 Direktor der Abteilung für Mikrobiologie an der Mount Sinai Medical School, New York, USA. Er gilt als einer der international führenden Wissenschaftler in der Erforschung von Viren, die beim Menschen Atemwegs erkrankungen verursachen. Palese erhielt den Robert-Koch-Preis für seine Forschungsarbeiten über die Influenzaviren. Er entwickelte die Technik der reversen Genetik. Mit der Methode ist es möglich, die Erbinformation der Influenzaviren gezielt zu verändern. Auf diese Weise können neuartige Viren gentechnisch hergestellt werden, zum Beispiel für die Impfstoffproduktion.

Robert-Koch-Preis 2006, gemeinsam mit Professor Dr. Peter Palese

Die Robert-Koch-Stiftung hat den mit 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2006 gemeinsam an Professor Dr. Peter Palese, USA, und an Professor Dr. Yoshihiro Kawaoka, Japan, verliehen.

Yoshihiro Kawaoka ist Professor an der University of Tokyo, Japan, und gleichzeitig Professor an der University of Wisconsin-Madison, USA. Auch Kawaoka wurde für seine Forschungsarbeiten über Influenzaviren und die Entwicklung von Techniken zur molekular- genetischen Untersuchung und Herstellung dieser Grippe-Erreger ausgezeichnet.
Die neuen Verfahren ermöglichen erstmals eine zielgerichtete Produktion von definierten Influenza-Impfstoffen in vergleichsweise kurzer Zeit. Dies ist im Hinblick auf die drohende Pandemie verursacht durch H5N1, den Erreger der Vogelgrippe, von besonderer Bedeutung.

Robert-Koch-Preis 2005

Die Robert-Koch-Stiftung hat den mit 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2005 an Professor Dr. Brian J. Druker verliehen. Der Wissenschaftler erhielt den Preis für seine bahnbrechenden Entdeckungen über die Entstehung und Therapie der chronischen myeloischen Leukämie, einer Form des Blutkrebses.

Professor Dr. Brian J. Druker (50) ist Co-Direktor am Center for Hematologic Malignancies des Cancer Institute der Oregon Health&Science University in Portland, Oregon, USA. Er erhielt den Preis in Anerkennung seiner Forschungsarbeiten zur Identifikation und Charakterisierung von Substraten des BCR-ABL-Onkogens und zur Bedeutung der aktivierten Tyrosinkinasen bei der Signalübertragung und der zellulären Transformation.

Aufgrund seiner wissenschaftlichen Arbeiten fand Druker heraus, dass die ABL Protein-Tyrosinkinase in der Zelle entscheidend zur Entstehung der chronischen myeloischen Leukämie (CML), einer bösartigen Erkrankung des blutbildenden Systems, beiträgt. Diese Entdeckung führte zur Entwicklung des Tyrosinkinase-Hemmers Imatinib, mit dem das Wachstum derjenigen Zellen gehemmt wird, die eine CML verursachen. Bei der Therapie mit Imatinib werden normale Zellen nicht geschädigt. Die Ergebnisse konnten in klinischen Studien bestätigt werden und führten zu einer neuen, erfolgreichen Therapie für diese Blutkrebsart.

Robert-Koch-Preis 2004

Die Robert-Koch-Stiftung hat den erstmals mit 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2004 zu gleichen Teilen an die Professoren Jules A. Hoffmann, Bruce A. Beutler und Shizuo Akira verliehen. Die Wissenschaftler erhielten den Preis für ihre bahnbrechenden Forschungen zu den molekularen Mechanismen, die der Signalerkennung, der Signaltransduktion und den Effektorfunktionen bei der angeborenen Immunität zugrunde liegen.

Professor Dr. Shizuo Akira, Research Institute for Microbial Diseases in Osaka, Japan, forscht über bakterielle Infektionen und die körpereigene Abwehr. Bei seiner Suche nach intrazellulären Signalen stieß Akira auf MyD88, einen Kontrollschalter der Signalvermittlung von Entzündungsreizen. Er schaltete im Experiment MyD88 aus und konnte zeigen, dass die Versuchstiere auf Entzündungsreize nicht mehr reagierten. Durch weitere Experimente lieferte er die entscheidenden Beiträge zum Verständnis der TLR als Bindungsstellen, die spezielle Charakteristika von bakteriellen Erregern erkennen.

Durch die Arbeiten der drei Preisträger ist heute die TLR-Familie als generelles Sensor-System bekannt, welches Krankheitserreger im Sinne der angeborenen Immunität erkennt.

Robert-Koch-Preis 2004, gemeinsam mit Jules A. Hoffmann und Shizuo Akira

Die Robert-Koch-Stiftung hat den erstmals mit 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2004 zu gleichen Teilen an die Professoren Jules A. Hoffmann, Bruce A. Beutler und Shizuo Akira verliehen. Die Wissenschaftler erhielten den Preis für ihre bahnbrechenden Forschungen zu den molekularen Mechanismen, die der Signalerkennung, der Signaltransduktion und den Effektorfunktionen bei der angeborenen Immunität zugrunde liegen.

Professor Dr. Bruce A. Beutler (46), The Scripps Research Institute in La Jolla, Kalifornien, USA, konnte zeigen, dass TLR-4 im Körper die Bindungsstelle für Endotoxin ist. Endotoxine sind Giftstoffe von Bakterien, die indirekt über die Mobilisierung körpereigener Botenstoffe wie den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) Fieber auslösen. Beutler wies nach, dass Antikörper gegen TNF vor einem Endotoxin-Schock schützen. Die spezifische Blockade von TLR-4 könnte ein möglicher neuer therapeutischer Ansatzpunkt sein.

Robert-Koch-Preis 2004, gemeinsam mit Shizuo Akiran und Bruce A. Beutler

Die Robert-Koch-Stiftung hat den erstmals mit 100.000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2004 zu gleichen Teilen an die Professoren Jules A. Hoffmann, Bruce A. Beutler und Shizuo Akira verliehen. Die Wissenschaftler erhielten den Preis für ihre bahnbrechenden Forschungen zu den molekularen Mechanismen, die der Signalerkennung, der Signaltransduktion und den Effektorfunktionen bei der angeborenen Immunität zugrunde liegen.

Professor Dr. Jules A. Hoffmann (63) ist Leiter des CNRS-Instituts für Molekulare und Zelluläre Biologie in Strassburg, Frankreich. Nachdem er nachweisen konnte, dass im Blut der Fruchtfliege Drosophila hochaktive Abwehrstoffe gegen Bakterien und Pilze vorhanden sind, gelang ihm die Isolierung von antibiotischen Substanzen. Auf der Basis der Abwehrstoffe der Insekten entwickelt Hoffmann neue Antiinfektiva. Diese Forschungen führten Hoffmann zu den immunologischen Abwehrfunktionen des Toll- Rezeptors in Insekten. Ihm gelang die Aufklärung der Signalübertragungs-Wege, die durch diese Bindungsstellen eingeleitet werden. Der Toll-Rezeptor in Insekten hat große Ähnlichkeit mit Rezeptoren im Menschen, die deshalb als Toll-ähnliche Rezeptoren (Toll- Like Receptor: TLR) bezeichnet werden.



weitere Preisträger

2003   Adriano Aguzzi (Schweiz)
2002   Rudolf Jaenisch (USA)
2001   Axel Ullrich (Martinsried)
2000  Stanley Falkow (USA)
1999   Ralph M. Steinman (USA)
1998   Yuan Chang (USA), Patrick S. Moore (USA)
1997   Philippe J. Sansonetti (Frankreich)
1996   Fritz Melchers (Schweiz), Klaus Rajewsky (Köln)
1995   Shigekazu Nagata (Japan), Peter H. Krammer (Heidelberg)
1994   Volkmar Braun (Tübingen), Manuel Elkin Patarroyo Murillo (Kolumbien)
1993   Hans-Georg Rammensee (Heidelberg), Daniel W. Bradley (USA), Michael Houghton (USA)
1992   Kary B. Mullis (USA)
1991   Walter Fiers (Belgien), Tadatsugu Taniguchi (Japan)
1990   Lloyd J. Old (USA)
1989   Irun R. Cohen (Israel), Alex J. van der Eb (Niederlande)
1988   Donald Metcalf (Australien)
1987   Mario Rizzetto (Italien), Rudolf Rott (Gießen), John J. Skehel (Großbritannien)
1986   Susumu Tonegawa (USA)
1985   Stefania Jablonska (Polen), Gérard Ch. J. Orth (Frankreich)
1984   Walter Doerfler (Köln), Stuart F. Schlossman (USA)
1983   Werner Goebel (Würzburg), Robert A. Weinberg (USA)
1982   Raymond L. Erikson (USA), Franz Oesch (Mainz)
1981   Robert M. Chanock (USA), Lars A. Hanson (Schweden)
1980   César Milstein (Großbritannien), Lewis W. Wannamaker (USA)
1979   Ruth Arnon (Israel), Peter Starlinger (Köln)
1978   Albrecht K. Kleinschmidt (Ulm), Heinz L. Sänger (Gießen)
1977   Jean Dausset (Frankreich), Jan J. van Rood (Niederlande)
1976   Richard A. Finkelstein (USA), Mark H. Richmond (Großbritannien)
1975   Harald zur Hausen (Erlangen), Heinz-Günter Wittmann (Berlin)
1974   Norbert Hilschmann (Göttingen)
1973   Jean Lindenmann (Schweiz), Hans G. Schwick (Marburg)
1972   Lubertus Berrens (Niederlande), Alain L. de Weck (Schweiz)
1971   Gertrude und Werner Henle (USA)
1970   William M. Hutchison (Großbritannien), Jorgen C. Siim (Dänemark)
1969   Pirjo Helena Mäkelä (Finnland)
1968   Heinz Stolp (Berlin)
1968   Arthur Brockhaus (Düsseldorf), Hans-Werner Schlipköter (Düsseldorf)
1966   Karl Bartmann (Berlin)
1965   Gertrud Meissner (Borstel)
1963   Tomizo Yoshida (Japan)
1962   John Franklin Enders (USA), Albert Bruce Sabin (USA), Jonas Edward Salk (USA)
1960   Hugo Braun (München), René Jules Dubos (USA), Toshiaki Ebina (Japan), Ludwig Heilmeyer (Freiburg), Franz Redeker (Mehlem), Josef Tomcsik (Schweiz)